
Es gibt immer noch viele SIS Starter da draussen, die sich wundern, was es mit dem #teamREED hashtag auf sich hat, oder sich fragen, was TEAM REED auf dem neuen SIS Trikot zu suchen hat. Und was ist überhaupt mit all den Dinosauriern los?
Zuerst mal ist Reed ein SIS Teilnehmer. 2013 war er im Alter von 5 Jahren dabei. Zudem hat er ein paar Monate zuvor den Waldtag gerockt. Mit Werkzeugen, die circa zweimal so groß waren wie er. Reeds „Second Dad“ ist Kendall aka DJ Moshman der als Rapper bei Schlammbein zum – sagen wir es ruhig – Weltruhm gelangt ist. Meine persönliche, enge Bindung zu Reed beruht darauf, dass er mich seit besagtem SIS für den Chef von Capri Sonne (Capri Sun? over my cold dead body!) hält und wohl auch für den Chef von Deutschland. Okay er ist jetzt 9 Jahre alt, das wird sich langsam erledigt haben.
Auf dem Foto sieht man Reed, wie er sein Intensivstation-Zimmer im Kinderkrankenhaus in Colorado verlässt, auf eigenen Füssen, ein Zimmer in dem er noch 5 Tage zuvor in einem künstlichen Koma gelegen hat, mit dem man erfolgreich, 14 Tage lang, um sein Leben gekämpft hat. Reed ist nach einem starken Fieber innerhalb von Minuten in einen septischen Schock gefallen und was dann los ging, möchte ich nie wieder mitmachen müssen – nicht mal aus der „sicheren Entfernung“ von 7000 Meilen.
So und jetzt kommt SIS oder die SISiS. Wenn man denen … Euch … ein Problem hinwirft, egal wie groß es erscheint, egal wie schlecht es aussieht, irgendeiner von dem Haufen sagt: „Kindergeburtstag, schaffen wir!“. Denn etwas hat diese Religiöse Gemeinschaft, das vielen anderen fehlt: Grenzenloser Optimismus. Vom grenzenlosen Irrsinn ganz zu schweigen, aber den findet man in allen Sekten!
Helen, Reeds Mutter, bat mich zwei Tage nach seiner Einlieferung ins Krankenhaus für Reed zu beten. In unseren, mittlerweile, gottlosen Breitengraden führt das ja bei vielen zu Hilflosigkeit, bei mir auch. Also griff ich zu der einzigen, mir groß genug erscheinenden Geste, einem Posting im SIS Fightclub auf Facebook – mit dem Hinweis dass Reed Dinosaurier mag.
Was danach losgetreten wurde ist hier überhaupt nicht zu beschreiben. Ganze Schulkassen haben Dinosaurier gemalt, Reiner hat einen Dino durch ganz Europa geschleppt und täglich fotografiert, es flogen Herzen und Einhörner, Becker-Schmitz hat Kunst gemacht, es wurde gehäkelt und eben auch gebetet … SIS tat das was SIS am besten kann: Glücksbärchenstrahlen senden.
Problematisch wurde es, als es Reed immer und immer schlechter ging. Viel möchte ich dazu nicht mehr sagen, aber die Tatsache, dass er 4 Wochen nach Einlieferung ins Krankenhaus seinen 9. Geburtstag feiern konnte, wird heute als Wunder eingestuft. Ich habe dann versucht, das Thema in der Gruppe runter zu kochen, oder ganz zu lassen, aber natürlich habe ich auch da wieder die Rechnung ohne die Insassen gemacht. Ich wollte uns beschützen, aber vielleicht wollte ich auch nur mich beschützen. Es wurde unerträglich. Ich habe mich dann mit Helen besprochen und ich werde nie vergessen was Sie zu mir sagte: „Ich lese jeden Morgen bevor ich zu Reed gehen den Fight Club und erzähle ihm dann davon.“ und natürlich haben wir dann einfach weiter gemacht – als hätte daran auch je ein Zweifel bestehen können.
Ehrlich gesagt, habe ich mich in den letzten fünf Jahren viermal zu oft bei SIS von Freunden verabschieden müssen, die für immer gegangen sind. Die werden wir auch nie vergessen und wir werden auch immer wieder beim Start ein paar Tränen vergiessen, für Sabine, Armin, Ezra, Longo … aber eben nicht für Reed, den haben wir nicht ziehen lassen.
Not this time motherfuckers, not this time
Danke, dass Ihr SIS seid
phaty