Spare-Ribs und die kleinen Wunder

Heute ist wieder einer dieser Tage: Nach meinem „kleinen Unfall“ bei Saarvertikal, schmerzen die Rippen. Das Atmen fällt schwer und ich muss doch wieder auf Schmerzmittel zurückgreifen. Ging es anfänglich doch recht rasant mit der Heilung, so ist es die letzten Tage – gerade mit dem Schlafen eher zäh. Eigentlich kein Wunder bei fünf gebrochenen Rippen.

Ich hätte diese Geschichte auch mit: „Wie sehr habe ich Euch vermisst“ beginnen können. Das jedenfalls war das Gefühl, das ich hatte, als ich Anfang Juni auf dem Parkplatz in Nonnweiler stand, um nach einem gelungenen Overnighter bei Saarvertikal zu starten. Da waren sie wieder: Die ganzen Bekloppten mit Ihren SIS-Shirts, die radbegeisterten, die aus allen Richtungen hierher gefunden haben. Menschen, wo hin man schaut – Mann, was habe ich Euch vermisst. Diese Melange aus Humor, Enthusiasmus und purer Lebensfreude. Arschlochfreie Zone halt.

Jeden Kilometer habe ich aufgesogen bei dieser ersten gemeinsamen Ausfahrt seit gefühlt einer Ewigkeit. Durch die Wälder, die Hügel hinauf, vorbei an allerlei Sehenswertem. Bis zu meinem unfreiwilligen Abstieg. Aber darum schreibe ich gar nicht. Natürlich bin ich voller Dankbarkeit und glücklich all diese Hilfe erfahren zu haben – aber eigentlich will ich Euch von einem kleinen Wunder erzählen. Diese „Kleinigkeit“ steht für alles, was unsere Gemeinschaft ausmacht.

Nach dem ich wieder zuhause angekommen bin, habe ich, weil kaum in der Lage mich auch nur irgendwie zu bewegen, mich erstmal hingelegt – in der Hoffnung, dass es nur eine sehr schmerzhafte Prellung ist. Das Bike und das ganze Equipment verblieb im Auto. Um drei Uhr nachts kam ich dann zur Erkenntnis, dass es so nicht geht und habe mich vom Notarzt in die Klinik fahren lassen. Ich habe ungefähr alleine eine halbe Stunde gebraucht, um aus dem Bett zu kommen. Alles noch Ouvertüre.

Heute – vierzehn Tage später, sitze ich ein paar Minuten am Rechner. Ich hatte große Lust auf etwas Süßes. Ihr kennt das, oder? Dieser Süßgeier, wenn man süchtig etwas naschen möchte – aber partout und aus gutem Grund nichts mehr im Haus hat. Dann sitzt Du da und hast aber auch kein Bock nochmal rauszugehen und Dich im nahen Rewe zu versorgen.

In dieser Situation fällt mein Blick auf ein Päckchen, das mir kurz nach dem Event zugestellt wurde. Stimmt! Meine Flaschen, die ich beim Sturz am Rad hatte und die mir Andreas Hess zugesandt hatte – ja, die kann man ja jetzt auch mal wieder verräumen, dachte ich.

Und da war das „Wunder“! Als ich das Paket öffnete, staunte ich nicht schlecht: Eclairs, Croissants, Kekse und vieles mehr. Unfassbar. Alles, was das Herz begehrt. Ich kann mit Worten garnicht beschreiben, wie glücklich und gleichzeitig überrascht ich war.

Dieses Paket steht für mich für so vieles, was SIS, was diese Gemeinschaft ausmacht. Die Menschen, das Miteinander und die vielen kleinen Wunder.