„Wo deine Füße stehen, // ist der Mittelpunkt der Welt.“ – Sven Regner

Unter uns SIS-Wissenschaftler, ist die Messeinheit 1 Alf gleich die maximale Menge an Liebe für SIS, die in einen Menschen hinein passt!

Wer ihn noch nicht kennengelernt hat: Alf gehört zu den Auebikern aus Windehausen in Thüringen. Wer in den letzten 7 Tagen die Tagesschau und ähnliches gesehen hat, der hat den Ortsnamen immer wieder gehört. Windehausen war Landunter. Windehausen wurde hängen gelassen, in Windehausen hat man keine Versicherungen für Hochwasser, in Windehausen wohnt man im Überflutungsgebiet – nur so schlimm war es noch nie.

Ich werde gleich den Artikel zur Situation von Alf aus seinem wundervollen Ritzelzeit Blog hier einstellen, damit Ihr selbst von ihm hören könnt, wie es um seine Familie, ihn und sein Haus steht. Um die Pointe gleich vorweg zu nehmen: es steht nicht gut. Und eigentlich ist die Resignation klar zu sehen, aber da machen wir einfach nicht mit.

Wie immer wenn, es einen von uns trifft, dann sind wir da. Es ist mir auch scheissegal, ob das jemand zu pathetisch ist – so ticken wir, so machen wir weiter. Alf war nicht in der Lage, unsere Hilfe in den ersten Tagen anzunehmen oder zu sehen; dafür war der Schock zu groß. aber da Feuerwehrfrau Birgit aus Saarburg, gestählt durch das Ahrhochwasser, den ersten Stein geworfen hat, springen wir jetzt hinterher.

Birgit hat am 1.1. Geburtstag und wünscht sich Spenden für Alf. Facebook Eintrag (Öffentlich)

Wir werden uns (vieles) ausdenken, was heute keine Eile hat.

„Ehrlich gesagt … tragen wir uns mittlerweile mit den Gedanken, alle Segel zu streichen und aufzugeben! Realistisch und hart …aber finanziell werden wir das definitiv nicht stemmen können! Klingt nach einem Offenbarungseid… ist es auch. „

Alf, das hast Du in Deinem Blogposting geschrieben, aber ehrlich gesagt, <dickehosemodusON> Wenn einer nicht mehr kann dann fangen wir erst an! <dickehosemodusOFF>

❤️❤️❤️

phaty

birgitbosch71@icloud.com

Liebe Menschen da draußen,

es tut mir unendlich leid das ich es bisher noch nicht geschafft habe, mich persönlich bei jedem einzelnen von Euch und auch über die Social Media Kanäle zu bedanken. Sei es für den Trost oder die angebotene Hilfsbereitschaft, ich habe mich wirklich über jede einzelne Nachricht von Euch gefreut!

Es gibt da draußen so viele Menschen, die sich sofort auf dem Weg nach Windefuckinghausen machen würden, um für Diejenigen, die es wirklich hart getroffen hat, anzupacken oder eben einfach nur da zu sein! 

❤❤Ihr seid so ein kostbarer Schatz!❤❤

Nach Tag 6 unseres persönlichen Alptraumes, laufe ich mit einer Flasche Bier und Tränen in den Augen, gedankenlos über unseren Hof. Das tue ich irgendwie schon seit einigen Stunden und ich weiss nicht mal mehr, welcher Tag heute ist und was ich gerade machen wollte. Hin und wieder kommen Menschen vorbei, fragen ob sie helfen können. Ich glaube aber es kann uns niemand mehr helfen. In den letzten Jahren gab es so einige Schicksalsschläge in unserer Familie zu verkraften, aber das hier toppt alles!

Meine Frau Nicole starrt in die frisch renovierte Stube, befreit hin und wieder die vollgesaugten Wände von der Tapete und mein Sohn Julius steht mit leerem Blick in unserer geliebten Scheune, direkt vor seiner schlammigen Simson-Werkbank und versucht einfach nur stark zu sein, um Papa zu signalisieren, dass ja alles in Ordnung sei, währenddessen er die Schubladen vom Wasser befreit. 

Wir bezogen das in den 70igern gebaute Haus vor ein paar Jahren, gaben diesem all unsere Liebe und das was wir hatten. Rückblickend, war es glaube die glücklichste Zeit unseres Lebens. Es war nie ein Haus mit Schickimicki oder Prunk, aber es war das Zuhause einfacher Leute und es war unser Zuhause, in dem wir uns tatsächlich vom ersten Tag an wohlgefühlt haben.

Am Heiligabend wurden durch die Kameraden & Helfer der Feuerwehr zuerst meine Kinder evakuiert. Zur selben Zeit schwammen die Geschenke bereits in der Wohnung herum und am Morgen darauf, begleitete ich auf der Ladefläche eines Pickups, Nicole und unsere zwei Hunde aus dem Dorf hinaus.

Sie blickten wehmütig hinter mir her!

Diese Augenblicke werde ich niemals vergessen! 

Das Weihnachtsessen steht noch immer im Kühlschrank und unter dem wunderschönen Weihnachtsbaum, den Julius von seinem Kumpel Phillip besorgt hat, habe ich in diesem Jahr mit meiner Familie nicht eine einzige Minute gesessen. Die Geschenke sind wertlos, mit all dem Erlebten nun sowieso! In den letzten Jahren hat uns erst ein Todesfall innerhalb der Familie und dann noch Corona daran gehindert, den Heiligabend im Kreise der Familie zu feiern. Und in diesem Jahr wurde uns der Boden sprichwörtlich unter den Füßen weggerissen…einfach so! Manchmal glaube ich sogar, Weihnachten …das Fest der Liebe…will uns nicht mehr! 

Die Kameraden der Feuerwehr, in der ich selbst Mitglied bin, haben alles gegeben. Vor allem für das Dorf Windehausen! Wir haben uns in den letzten Stunden kämpfen, lachen und weinen gesehen… So wie wir es noch nie taten! Diese Art von Bildern werden wir ALLE sicherlich niemals vergessen! Unser Galgenhumor hat dafür gesorgt, dass wir im Chaos ab und zu lachen konnten, auch wenn uns das Wasser bis zum Halse stand!

@Ortsbrandmeister Basti ❤ … diese ganzen weich gespülten Schwarzenegger Filme können eingestampft werden! Es sind Märchenfilme gegen das was hier vor Ort geleistet wurde!

Mein persönlicher Dank gilt den Menschen, die sich am Heiligabend und auch an den Tagen darauf, auf den Weg nach Windehausen gemacht haben. Ob Einwohner der Nachbarorte, Feuerwehrleute, DRK, dem Sandsäcke schleppenden Bürgermeister der Landgemeinde inkl. Gemeindearbeiter ,THW, Johanniter, die Uftrunger, die Göllinger Gulaschkanone (usw.!!!) oder Stefans Radfreunde aus der Stadt. Dann noch mein Kumpel & Hühnerschrecker Lothar, eigentlich wohnhaft in Uthleben. Was dieser Typ in den letzten Tagen für unseren Ort auf die Beine gestellt hat, immer unermüdlich und mit voller Hingabe, sollte mindestens zum Ehrenbürger reichen. Selbst als er vorhin neben mir saß, bei einer warmen Mahlzeit und im Gesicht von der Schlaflosigkeit der letzten Nächte gekennzeichnet, hat er immer noch ein lachen auf den Lippen …unbezahlbar!!! 

Alle diese und viele Menschen mehr, waren am Weihnachtsfest, dem Fest der Familie, von genau DIESER getrennt. Irgendwo auf einem Damm, der Heringer Turnhalle oder beim Sandsack schaufeln in der Zorgeland.

Und das ALLES für Windehausen!!! 

Und wir daheim? 

Unsere Nachbarschaft, Benki, Bean und Anni haben uns in Schlüsselmomenten vor einem noch größeren Schaden bewahrt. Sei es beim schleppen oder der Besorgung von Sandsäcken als sich das Hochwasser bedrohlich ins Haus fraß oder der Besorgung eines Notstromers an den ich nicht mehr geglaubt hatte, als die Tiefkühltruhen bereits 48 Stunden ohne Strom inne hatten. Letztendlich freut man sich über die vielen kleinen Dinge!

Dennoch wissen wir seit heute, dass unser Erdgeschoss vollkommen und von Grund auf saniert werden muss! Eine Elementarversicherung gab es zum damaligen Zeitpunkt nicht, weil wir in einem als Überschwemmungsgebiet gekennzeichneten Dorf leben. 

Ehrlich gesagt … tragen wir uns mittlerweile mit den Gedanken, alle Segel zu streichen und aufzugeben! Realistisch und hart …aber finanziell werden wir das definitiv nicht stemmen können! Klingt nach einem Offenbarungseid… ist es auch. 

Irgendwie brechen heute emotional alle Dämme bei mir! Eine gewisse Leere hat sich breit gemacht.

Und warum schreibe ich das alles hier von der Seele?

Es gibt so viele Menschen da draußen, die mich persönlich angeschrieben haben. Eine Wasserstandsmeldung bin ich Euch längst schuldig! Das Herzprojekt ,,Ritzelzeit“ ist die einzigste Möglichkeit, Euch gemeinsam zu erreichen!

Ein gesonderter Gruss geht hiermit raus an die Bikeszene Deutschlands. Insbesondere die Menschen um SIS und Phaty, den Cruiserfreunden bei Tretharley rund um Jan und Matthes und natürlich an meinen Herzensmenschen Udo mit samt seinen Halbrennern. Eure Nachrichten und Euer Zuspruch, sowie die Unterstützung all der Menschen hier vor Ort, haben in den letzten Tagen dafür gesorgt, nicht gänzlich aufzugeben! 

Letztendlich sind wir sicherlich hart getroffen, dennoch überwältigt von der Anteilnahme!

Es kann immer noch schlimmer kommen!!! 

Die Familie ist zusammen und das ist es … was letztendlich zählt!

achja und Sterni , dass Flutbier!

Früher gehasst … heute geliebt!

eines muss ich noch loswerden…

Da die Auslösung eines Katastrophenalarms durch unseren Landrat bis heute ausblieb,

kann dieses Jahrhundert-Hochwasser ja dann doch nicht so schlimm gewesen sein!

Oder doch?

Uns jedenfalls, wird es als Familie,

wahrscheinlich Kopf & Kragen kosten!

Euer Alf von Ritzelzeit

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4 Antworten zu „1 Alf”.

  1. Avatar von Tom
    Tom

    Ich brauche Fakten. IBAN, Paypal… irgendwas womit man arbeiten kann.
    Brüderliche Kampfesgrüße…
    #ungerTV

    1. Avatar von Konstantin
      Konstantin

      @phaty: Das was #ungerTV sagt!

  2. Avatar von Angela Vardaro
    Angela Vardaro

    Danke Pathy das du das in deinem Blog geschrieben hast. Alf und seine Frau Nicole sind tolle Menschen, ich kenne sie persönlich denn sie sind gute Freunde von meiner Nichte Claudi und ihrem Mann Mathias. Als ich Alf seinen Beitrag gestern lass, standen mir gleich die Tränen in den Augen und ich bin dir so dankbar das du diesen Spendenaufruf für sie ins Leben gerufen hast. Ich hoffe, dass er dadurch wieder etwas Hoffnung schöpfen kann.
    Ich glaube das jeder Mensch rund um Windehausen sich fragt was bei unserem Landrat im Kopf ist. Ich weiß nicht was hätte noch passieren sollen, dass er es als Katastrophe ausruft. Er lässt die Menschen im Regen stehen ohne einmal darüber nachzudenken das viele Bewohner ihr ganzes Hab und Gut verloren haben. Mich macht diese Ignoranz so wütend.
    Deshalb bin ich glücklich und dankbar das es solche Menschen wie euch gibt die nicht lange nachdenken, sondern handeln.
    Vielen Dank für euren Einsatz sagt
    Angela

  3. Avatar von Hast Du wirklich am 1.Januar Geburtstag? – Schlaflos im Sattel 2024

    […] wollte nur noch mal drauf hinweisen, dass Birgit zur Zeit das Thema Flut in Windehausen als Sonderbeauftragte der Volksrepublik Erdbeertal wuchtet und uns alle mitzieht und vor allen […]

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